
Roter Hahn im Biberpelz
mit Katharina Thalbach, Pierre Besson, Anna Thalbach, Nellie Thalbach, Roland Kuchenbuch, Sebastian Achilles, Jörg Seyer und Ronny Miersch
Uraufführung am 19. Januar 2014 in der Komödie am Kurfürstendamm
Eine Bearbeitung von Jan Liedtke und Philippe Besson;
nach Gerhart Hauptmanns „Der Biberpelz“ und „Der Rote Hahn“
Winter um 1880, ein Dorf im Umland von Berlin: Die Waschfrau Wolff ist fest entschlossen, sich und ihre Familie zu Wohlstand zu bringen. Dafür sind ihr auch Diebstähle und kleine Gaunereien
recht. Ihre Familie spannt sie geschickt für ihre Zwecke ein. Das Gewissen plagt sie dabei nicht, da ihre „Opfer“ stets wohlhabende Leute sind. So verschwindet zum Beispiel plötzlich auf
unerklärliche Weise der nagelneue Biberpelz von Rentier Krüger... Der Amtsvorsteher des Ortes, der selbstgefällige Baron von Wehrhahn, will für Ordnung sorgen und die Diebstähle aufklären, wird
dabei aber mühelos von Frau Wolff hinters Licht geführt.
Zehn Jahre später: „Mutter Wolffen“ hat in zweiter Ehe den Schuhmachermeister Fielitz geheiratet, aber sie hat noch mehr vor: Vom Dorfnachbarn Grabow hat sie sich abgeschaut, wie man die
häuslichen Gegebenheiten kostengünstig aufpoliert: durch Brandstiftung und Versicherungsbetrug. Also geht an einem windigen Herbsttag ihr Haus tatsächlich in Flammen auf. Durch Frau Fielitz’
Manipulation fällt der Verdacht der Brandstiftung auf den Sohn des ehemaligen Gendarms Rauchhaupt, den geistig zurückgebliebenen Gustav. Wieder führt sie den Amtsvorsteher Wehrhahn hinters Licht
und am Ende hat Frau Fielitz alles erreicht. Doch noch vor dem Einzug ins neue Haus stirbt sie mit den Worten „Ma langt ... ma langt nach was.“
Die mit Witz und halbseidenen Mitteln nach Sicherheit strebende Frau Wolff aus dem „Biberpelz“ wird im „Roten Hahn“ zur gewissenlosen Kleinbürgerin mit Aufsteigermentalität. Ihre Entwicklung ist
nicht nur Spiegel ihrer Zeit, sondern holt das Drama auch ins Heute: Der Kampf ums Überleben wird zum Kampf um die sozialen Werte.
Mit Respekt vor dem Original legen Jan Liedtke und Philippe Besson einen neuen Hauptmann vor: Durch geschicktes Verdichten und Ineinandergreifen beider Handlungsstränge gelingt es, die Rolle der
„Mutter Wolffen“ mit ihrer ganz eigenen Definition von sozialer Gerechtigkeit in den Mittelpunkt zu stellen – eine Paraderolle für Katharina Thalbach!
Unter der Regie von Philippe Besson spielen Katharina Thalbach, Pierre Besson, Anna Thalbach, Nellie Thalbach, Roland Kuchenbuch, Sebastian Achilles, Jörg Seyer und Ronny Miersch.